KINDERBILDER.

Milton Camilo

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In seinen dichten und kraftvollen, zuweilen geheimnisvollen Bildern entwirft der Maler Milton Camilo einen dritten Ort und gestaltet diesen als Ort der Kindheit. Er vollzieht die malerisch komplexe Bewegung einer Rückwendung auf die eigenen Wurzeln und erschafft dabei jenen Ort, der zugleich offen und visionär auf die Zukunft gerichtet ist und an dem die Frage nach der eigenen Identität zwischen den Kulturen, Zeiten und Räumen stets neu verhandelt und hinterfragt werden muss.

Die dargestellten Menschen, meist Kinder treten uns selbstbewusst gegenüber, fesseln unseren Blick und konfrontieren uns mit einer fremden Welt, aus der dunkel die Ahnung eines einst vertrauten, längst vergessenem Ortes aufblitzt.

Die besondere Stärke von Camilos Bildern liegt also darin, dass es ihm gelingt, den Ort der Kindheit nicht als einen der Verklärung oder Melancholie zu gestalten, sondern als radikal offenen Ort, der die Vorstellung einer Heimat als einem Fixpunkt der eigenen Orientierung “auch der des Betrachters“ konsequent in Zweifel zieht.

Malerisch vollbringt Camilo dabei das Kunststück, die verschiedenen Möglichkeiten der Darstellung in jedem Bild neu zu erproben und sich dennoch treu zu bleiben, getragen von einem unverkennbar eigenen Stil, einer ganz unverwechselbaren Handschrift, die ihn mit fast traumtänzerischer Sicherheit, das Abenteuer der Malerei auf die Leinwand bannen lässt.

Das das Malen für Camilo ein Abenteuer darstellt ist in jedem seiner Bilder spürbar, die bei aller Freude am Experimentieren durch eine große Sicherheit in der kompositorischen und formalen Gestaltung des jeweiligen Bildthemas bestechen.

Text: Dr. des. Angela Weber

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