Hybrid
KADIE SCHMIDT- HACKENBERG & ROLAND SCHMIDTDer Ausstellungstitel Hybrid drückt die Vorstellung aus, durch Kreuzung und Mischung etwas Neues entstehen zu lassen. Hierdurch werden Eigenschaften erzeugt, welche die einzelnen Teile für sich nicht besitzen. Ähnlich ist das Vorgehen von Kadie Schmidt-Hackenberg in Hinblick auf die so betitelte neue Serie Überarbeiteter Fotografien. Die Künstlerin überlagert die fotografischen Portraits eines vor neutralem Hintergrund abgelichteten Modells mit üppigen zeichnerischen und malerischen Elementen. Das Projekt Hybrid ist eine Zusammenarbeit mit dem Dipl. Graphikdesigner und selbständigen Fotografen Roland Schmidt. Durch die Verschmelzung von Fotografie und Überarbeitung entsteht eine ganz neue Spannung, Qualität und Aussage. Grenzen der gezeichneten und fotografierten Körperteile werden aufgehoben. Hierbei gewinnen die Übermalungen durch kraftvollen Duktus und stärkere Farbigkeit optisch die Oberhand über das fotografische Portrait. Die Phantasiegestalten kommunizieren mit dem Modell und vereinnahmen es zunehmend. Die klare, glatte Kühle der Fotografien vor weißem Hintergrund und die Wahl des zeitlos Schönen, einen fragilen Frauentypus verkörpernden Modells stehen für Klarheit, Eleganz, aber auch Verletzlichkeit. Die Zeichnung und die Übermalungen symbolisieren hingegen eine andere Sphäre: Hier geht es um emotionales Erleben, phantastische Erscheinungen, um Traum und Alptraum. Ist die Gedankenwelt der fotografierten Frau dargestellt? Sind es ihre Träume, Ängste, Dämonen und Gefühle? Oder aber nimmt sie ihre Umwelt wahr als eine Art Panoptikum la Hieronymus Bosch und fühlt sich bedroht durch Situationen des Alltags? Deuten die roten Stellen an Gesicht und Körper des Modells auf Blut und Verletzung hin, die bräunlichen Flecken gar auf Vergänglichkeit und Tod? Diese und weitere Gedanken werden angeregt durch die Arbeiten von Kadie Schmidt-Hackenberg. Letztendlich geht es in ihrem Werk um grundlegende menschliche Fragen: Was ist Realität? Was ist Schönheit und wie wichtig ist sie? Wie nehme ich die Welt wahr? Wir laden Sie sehr herzlich ein, sich diese Fragen vor den Werken zu stellen! |